Im Januar 2018 habe ich angekündigt, dass es Interviews mit
mir geben wird. Mein Rubber-Bär sammelt Fragen und stellt mir
diese dann.
Heute beschäftigt er sich mit meiner Zielgruppe für BDSM- und
Fetisch-Spiele.
Wenn Du mal eine Frage hast, dann schreibe uns ;-)
Rubber-Bär: Du bekommst immer wieder Anfragen von attraktiven Typen, die
BDSM-Praktiken und Fetisch mögen, wo du Treffen aber trotzdem ablehnst.
Das stößt häufig auf Unverständnis. Dem versuche ich heute ein wenig auf den
Grund zu gehen.
Klären wir zu Beginn erst einmal, welche Kriterien muss ein Spielpartner für
dich erfüllen?
SM-81: Diese Frage ist schwer zu beantworten, da ich in ganz vielen
Bereichen keinen speziellen Typen bevorzuge oder anders gesagt, ich bin für
sehr viele Typen offen. In erster Instanz muss die Chemie zwischen uns
stimmen. Das kann man schwer in Worte fassen, was das heißt. Es muss ein
Gefühl von Neugier auf diesen Menschen entstehen. Dafür muss ich den
Menschen nicht gesehen haben und sexuelle Vorlieben müssen erst einmal
nicht bekannt sein.
Rubber-Bär: Aber die Optik spielt doch eine Rolle bei deiner Entscheidung?
SM-81: Natürlich. Allerdings ist die Optik nicht ausschlaggebend. Genügend
hübsche Menschen haben sich schon einen Korb eingefangen, weil sie mein
Interesse nicht wecken konnten. Die Chemie hat nicht gestimmt.
Rubber-Bär: Lässt sich das nach ein paar Textnachrichten im Chat fair
beurteilen?
SM-81: Fair? Nein. Das ist eine ganz subjektive Entscheidung bei mir.
Entweder mein Interesse kommt auf oder eben nicht. So einfach ist das.
Einerseits beeinflusst das mein Chatpartner durch sein Anschreiben, sein Profil
und seine Reaktionen auf mich. Andererseits hängt es von meiner Verfassung
ab. Habe ich zum Beispiel gerade im Moment den Kopf, mich auf eine neue
Person einzulassen.
Eine Ablehnung von mir ist nicht immer fair. Kommt das Gefühl bei mir aber
nicht auf, dann passt es eben nicht.
Rubber-Bär: Kommen wir auf die Optik zu sprechen. Was ist dein Typ?
SM-81: Wie schon gesagt, ich habe keinen speziellen Typen, auf den ich
abfahre. Der kann blond, braun- oder rothaarig sein. Völlig egal. Der kann
kleiner, gleich groß oder größer sein als ich. Völlig egal.
Ich würde eher sagen, dass ich ein paar Kriterien habe, die die Chancen
meines Gegenübers stark minimieren.
Rubber-Bär: Welche Ausschluss-Kriterien sind das?
SM-81: Fangen wir mit dem Alter an. Wenn es um Fetisch und BDSM geht,
darüber sprechen wir gerade, dann stehe ich ganz klar auf jüngere
Spielpartner. Die Altersgrenze würde ich bei Anfang 30 setzen, wobei das
junge Aussehen bedeutender ist, als die Jahreszahl. Es gibt 29-jährige Typen,
die mir optisch schon zu alt wirken. Genauso gibt es 33-jährige Kerle, die
optisch noch auf eine U30-Party gehen könnten.
Rubber-Bär: Machen wir mit der Körperfigur weiter.
SM-81: Mein Gegenüber sollte nicht zu übergewichtig sein. Ich stehe auch
nicht auf zu viele Muskeln oder Bodybuilder. Untergewicht, normales Gewicht
oder etwas mehr auf den Rippen - alles okay!
Rubber-Bär: Wenn ich da einhaken darf. Bei aller Höflichkeit, aber du bist
selbst dick. Wie passt deine Ablehnung zu übergewichtigen Sexpartnern? „Wer
im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.“
SM-81: Ich mache niemandem einen Vorwurf, der Übergewicht hat. Jeder, ich
auch, entscheidet das für sich selbst. Für mein Empfinden und meine Gefühle
kann ich nichts. Aus politischer Korrektheit oder gleichem Schicksal heraus,
habe ich keinen Sex. Ich habe mit einem Menschen Sex, den ich begehre und
mit dem es Spaß macht. So wie ich schwul bin, so wie ich einen Fetisch habe,
so wie ich BDSM mag, so habe ich auch bei meinem Gegenüber Kriterien die
mich anziehen. Das alles kann ich nicht beeinflussen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es auch die schlanken Menschen gibt,
die sich Sex mit dicken Kerlen vorstellen können. Die zwingt niemand mit
ihresgleichen Sex zu praktizieren. Wäre völliger Quatsch. Es gibt so eine
schöne Vielfalt unter uns Menschen, da kann nicht jeder jeden begehren.
Was sollen nur die ganzen Frauen sagen, die mit schwulen Männern keinen
Sex haben können. Ist das Diskriminierung?
Rubber-Bär: Gibt es weitere optische Ausschlusskriterien für dich?
SM-81: Ja. Behaarung ist ein großes Thema. Beziehungsweise am besten
die fehlende Behaarung bei meinem Gegenüber. Ich bin absolut kein Freund
von Bären. Sympathische Menschen in der Regel, aber für mich überhaupt
nicht erotisch. Eher abtörnend. Umso weniger Haare unterhalb der Augen,
desto besser.
Rubber-Bär: Also den kompletten Körper enthaart bis aufs Kopfhaar und die
Augenbrauen?
SM-81: Optisch eine schöne Vorstellung, aber eher unrealistisch. Und kein
Muss! Gesicht, Achseln, Brust, Bauch, Intimbereich und Arsch sollten enthaart
sein. Bei den anderen Körperregionen kommt es auf die Intensität der
Behaarung an. Ich verlange von niemanden sich die Arme und Beine zu
raiseren. Aber Vollbart, Brusthaartoupet, Gorillarücken und untenrum ein dicker
Busch - No-go!
Rubber-Bär: Weitere optische Kriterien?
SM-81: Nein. Das sind die Kernpunkte. Es entscheidet immer der
Gesamteindruck. Da können einzelne Kriterien mal in den Hintergrund
geraten. Aus der Praxis kann ich nur betonen, dass die Sympathie, „die
Chemie“, deutlich ausschlaggebender ist, als das Aussehen.
Rubber-Bär: Versuchen wir mal konkreter zu werden und gehen in die
Fallanalyse hinein. Da gibt es optisch tolle Jungs, die neugierig auf Fetisch
sind und BDSM mit dir erleben möchten. Die Chemie auf menschlicher Ebene
stimmt auch. Weshalb passt es dann nicht und weshalb lehnst du sie ab?
SM-81: Ich weiß, auf welche Personen du mich ansprichst. Was du gesagt
hast stimmt. Die von mir bereits genannten Kriterien passen, aber es reicht
trotzdem nicht für ein Treffen. Denn auch das Sexuelle muss zusammen
passen.
Rubber-Bär: Die mögen BDSM, teilen deine Fetische und sind devot…
SM-81: Richtig. Aber diese Personen suchen einen Dienstleister oder
Wünscheerfüller. Das bin ich nicht.
Rubber-Bär: Erkläre das bitte.
SM-81: Ich bekomme häufig Anfragen für Sessions, in denen mein
Gegenüber in Fetisch-Kleidung gefesselt und bearbeitet werden möchte. Eine
reizvolle Vorstellung, gebe ich zu. Aber dabei geht es ausschließlich um die
sexuelle Befriedigung meines Spielpartners. Es soll keine sexuelle Stimulation
bei mir stattfinden. Was mit mir ist, ist dem anderen egal. Er steht im
Mittelpunkt.
Um das mal praktisch auszudrücken: Die möchten meine Klamotten tragen,
ich soll in meinem Playroom mit meinen Toys die Typen geil bearbeiten und
zum Abspritzen bringen und wenn sie weg sind, darf ich mir darauf einen
runterholen und alles sauber machen.
Rubber-Bär: Was ist dein Anspruch an dein Gegenüber?
SM-81: Für mich ist Sexualität mit anderen Menschen Interaktion. Es geht um
die sexuelle Befriedigung beider Partner. Wechselseitig geht es darum Geilheit
hervorzurufen und Befriedigung zu erlangen.
In Bezug auf BDSM vertrete ich die Auffassung, dass der Sklave für den
Master da ist und nicht umgekehrt. Natürlich geht es auch um die Befriedigung
des devoten Parts. Beide müssen ihren Spaß haben.
Rubber-Bär: Was verlangst du konkret von deinem Sexpartner?
SM-81: Bezogen auf diese „Fälle“, ist es mein sexueller Spaß. Dafür gibt es
verschiedene Wege, diesen zu erreichen. Ich lasse mir sehr gerne einen
Blasen, ich lasse mich Wichsen usw.
Da neheme ich Rücksicht auf die Grenzen und Tabus sowie Vorlieben und
Wünsche meines Spielpartners. Aber wenn jemand überhaupt nicht bereit ist
etwas zu machen, passt es nicht mit uns.
Rubber-Bär: Nun passt alles im Vorfeld und es kommt zu einem Treffen. Gab
es schon mal negative Erfahrungen? Vielleicht sogar einen Abbruch?
SM-81: Das sind absolute Ausnahmen und Einzelfälle. An einer Hand in über
15 Jahren abzuzählen. Es gibt Schlauköpfe, die mir vor dem Treffen ein Foto
von sich geschickt haben, welches einige Jahre alt ist. Dann ist es sofort
vorbei.
Bei einem anderen Fall war mein Gegenüber ungepflegt. Er roch nach altem
Schweiß. Seine Klamotten ebenso. Da habe ich ihm klar gemacht, dass das
mit uns nichts wird.
Rubber-Bär: Hygiene spielt also auch eine Rolle bei der Auswahl?
SM-81: Auf jeden Fall! Geputzte Zähne, geduscht und frische Klamotten
sollten sein. Das mal jemand vor einem Treffen von der Arbeit aus kommt und
verschwitzt ist, kein Problem. Der kann bei mir duschen. Aber wer nach altem
Schweiß riecht und dreckige Klamotten hat, der ist bei mir an der falschen
Adresse.
Rubber-Bär: Jetzt hat alles gepasst und die Session startet. Gab es da
schon mal einen Abbruch? Wenn ja, woran lag es?
SM-81: Ganz selten. Und dann liegt es daran, dass das geschriebene im
Chat oder Fragebogen nicht mit der Realität zusammen passt. Bezogen auf
Sexpraktiken. Die Erfahrung ist dann doch nicht vorhanden, es wird alles direkt
abgebrochen und eigentlich ist das Kopfkino geil, aber das reale Erleben nicht.
Rubber-Bär: Aber du schreibst, dass du für Neulinge und Anfänger offen
bist?
SM-81: Das bin ich auch. Aber jeder sollte so offen und ehrlich sein und die
Wahrheit sagen. Wer sich als erfahrener Sklave darstellt und in Wirklichkeit
keine Erfahrung hat, der wird keinen Spaß haben und ich stelle mich auf etwas
anderes ein.
Wer noch keine realen Erfahrungen hat, ausprobieren möchte und Anfänger
ist, soll das sagen. Dann stelle ich mich darauf ein. Ehrlichkeit und Offenheit
sind das A und O beim BDSM.
Rubber-Bär: Vielen Dank für das Gespräch.
Thema: Kriterien für den Traum-Sklaven
Stand: 19. März 2018
Frauen English