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Immer wieder erreichen mich zwei Fragen zu meinem Liebesleben: Möchtest du nicht einmal eine Beziehung führen (anstatt wechselnde Sexpartner zu haben)? Würdest du für deine große Liebe alles aufgeben (wenn er BDSM nicht mag)? Das sind Fragen, die mich selbst beschäftigt haben und woran ich ab und zu noch denke. . In diesem Artikel möchte ich meine Gedanken zum Thema Beziehung und Partnerschaft offenlegen. Was hier steht, wird immer in Abhängigkeit zu meinem Partner stehen. Liebe kann eine ganze Menge verändern. Daher ist meine Einstellung nicht in Stein gemeißelt und unverrückbar. Eine Beziehung ist für mich ein Prozess, in dem zwei Menschen miteinander etwas aufbauen. Dem entsprechend kann ich eine zukünftige Partnerschaft nicht alleine skizzieren. „Suchst Du eine Beziehung?“ Nein! Diese Frage muss ich ganz klar verneinen. Ich schaue mir keine Profile bei Romeo, Instagram und Co an und lerne keine Kerle kennen, mit der Frage ‚ist das dein zukünftiger Partner‘. Wer den Fokus zu sehr auf ein bestimmtes Ziel richtet, verliert die Kleinigkeiten am Rand des Weges aus den Augen. Die Bereitschaft zu einer Beziehung ist meinerseits vorhanden. Die krampfhafte Suche danach aber sinnlos. Würde ich ständig den Partnerschafts-Radarblick aufsetzen, gebe ich weder mir, noch meinem Gegenüber, die Chance, den jeweils anderen wirklich kennenzulernen, weil bewusst oder unbewusst eine Checkliste abgehakt wird. Je weniger erwartet wird, desto geringer die mögliche Enttäuschung und umso mehr die Freude. „Bist Du ein glücklicher Single?“ So wie jemand in einer Partnerschaft nicht ständig glücklich ist, so bin ich als Single nicht immer glücklich. Ich genieße die Vorteile des Singledasein: Ich bin selbstbestimmt und unabhängig. Ich kann mein Leben so gestalten, wie ich es mir vorstelle, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Manchmal wünsche ich mir einen Partner an meiner Seite. Mit einem anderen Menschen Glück und Traurigkeit teilen, gemeinsam die Welt entdecken und sich geborgen fühlen. Singlesein sollte man nicht mit Einsamsein gleichsetzen. Nur weil man sich jemanden an seiner Seite wünscht, heißt das nicht einsam zu sein. „Sind ständige ‚One-Night-Stands‘ nicht unbefriedigend?“ Diese Frage beinhaltet die Unterstellung, dass meine Sex-Sessions oberflächlich sind und mit wenig emotionaler Beteiligung verlaufen. Sehr plakativ ausgedrückt: Treffen, Sex und Tschüss. So ist es nicht! Zu BDSM gehört eine Menge vertrauen. Entsprechend lerne ich meine Spielpartner vor und bei einem Treffen kennen. Selbstverständlich muss beiderseits Sympathie vorhanden sein, nicht nur gutes Aussehen, ein geiles Outfit oder Geilheit da sein. Ich bin niemand, der beispielsweise in der Gaysauna im Cruisingbereich oder in der Dampfsauna, anonymen Sex hat oder seinen Schwanz auf einer Party durch ein Gloryhole steckt. Auch habe ich mit meinen Spielpartnern nicht nur einmal Sex. Stimmt die Chemie zwischen uns, sind regelmäßige Treffen angestrebt. Ich habe einige Spielpartner, mit denen ich mich immer wieder treffe. Mit manchen schon seit vielen Jahren. Von daher sei gesagt, dass mein Sexleben auch ohne festen Partner für mich befriedigend ist. Sex ist umso intensiver, desto größer das Vertrauen und die Zuneigung ist. Aber dafür ist eine Partnerschaft nicht vonnöten. „Bist Du in einer Beziehung treu?“ Um diese Frage zu beantworten, muss die Frage genauer gestellt werden. Umgangssprachlich wird der Begriff Treue als Synonym für sexuelle Exklusivität in einer Zweierbeziehung verwendet. Sex nur mit dem Partner. Diese Regel ist für mich nicht erforderlich. Innerhalb der Beziehung kann es vielfältige Absprachen und Möglichkeiten zum Thema Sex geben. Wichtiger ist für mich die emotionale und gefühlsmäßige Treue – Liebe. Es ist schön bildhaft und griffig den Beginn der Untreue an den Punkt zu verorten, wo ein Schwanz in irgendein Loch gestopft wird. Dabei beginnt die Untreue viel früher in Gedanken. Untreue ist es erst dann, wenn ein Verrat stattfindet. Absprachen werden nicht eingehalten oder ein anderer Mensch erhält mehr Exklusivität im Leben als der Partner. Der Partner muss immer an erster Stelle stehen und ausgehandelte Regeln eingehalten werden. Der Begriff „Offene Beziehung“ ist eigentlich falsch. Die Paar-Beziehung ist nicht offen. Es sind zwei Menschen die sich lieben. Der Bereich der Sexualität ist offen. Das finde ich einen großen Unterschied. „Ist eine offene Beziehung also ein Muss für Dich?“ Ein Muss ist es nicht, aber ich tendiere schon in diese Richtung. Über die Ausgestaltung und die Regeln kann man sprechen. Meine sexuellen Vorlieben sind vielfältig. Ich weiß, dass die sexuellen Vorlieben von meinem Gegenüber vielfältig sein können. Es gibt vielleicht eine große Schnittmenge, aber es kann auch etwas fehlen. Da kann eine offene Beziehung eine Hilfe sein. Über die vergangenen Jahre habe ich viele Freundschaften aufgebaut, die eine sexuelle Komponente haben. Ich würde es schade finden, dies zu verlieren, was über Jahre gewachsen ist. Mein Partner braucht keine Eifersucht gegenüber diesen Freunden zu haben. Denn die hätten ihre Chance längst gehabt. Es hat einen Grund, dass wir Freunde sind und guten Sex haben, aber keine Partnerschaft führen. „Was wären für Dich wichtige Absprachen zu einer offenen Beziehung?“ Ganz klar einen gemeinsamen Treue-Begriff zusammen definieren, an den sich beide halten. Regelmäßig den Beziehungsstatus reflektieren und nötigenfalls neue Absprachen treffen. Der Partner ist immer die Nummer Eins und hat Vorrang vor allen. „Kannst Du Dir eine Beziehung ohne BDSM und Fetisch vorstellen?“ Das ist eine schwierige Frage, wo meine Antwort am wenigsten eindeutig zu ist. Oft habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Meine Antwort lautet ‚Ja, aber…‘. Liebe kennt keine Grenzen und wo die Liebe hinfällt, da ist sie. Ich verliebe mich in einen Menschen, nicht in eine sexuelle Vorliebe. Sexualität muss für mich nicht immer etwas mit BDSM und Fetischismus zu tun haben. Entsprechend kann ich mir schon vorstellen jemanden zu lieben, der diese Vorlieben mit mir nicht teilt. Ich weiß aber auch, dass man sexuelle Vorlieben nicht unterdrücken kann. Entsprechend müsste es einerseits die Möglichkeit geben, dass ich meine Sexualität mit anderen Menschen ausleben kann und andererseits müsste so viel ‚Offenheit‘ vorhanden sein, dass BDSM und Fetisch ein ständiger Begleiter ist. In meiner Wohnung befindet sich ein vollausgestatteter Playroom, im Kleiderschrank hängt Latexkleidung usw.
von Monogamie, Liebe, Vertrauen und Sex
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