Rubber-Bär: Willkommen zum dritten Interview. Thema sind dieses Mal Alltagsdrogen und Rauschmittel. SM-81: Ganz so weit würde ich nicht gehen. Nennen wir es lieber beim Namen. Es geht um das Rauchen, das Trinken von Alkohol und der Konsum von illegalen Drogen. Rubber-Bär: Weshalb diese Präzisierung? SM-81: Der Begriff Alltagsdroge ist mir zu weit gefasst. Für manche Menschen ist das auch der Kaffee am Morgen oder der tägliche Konsum von einem Liter Cola. Darüber sprechen wir heute nicht. Rubber-Bär: Ich verstehe. Dann nennen wir die Dinge beim Namen. Fangen wir mit dem Rauchen an. Kann ich dir eine Zigarette anbieten? SM-81: Nein, danke. Ich bin Nicht-Raucher. Rubber-Bär: Nie geraucht? Oder gewordener Nicht-Raucher? SM-81: Als ich in der siebten Klasse war, habe ich mal für zwei Wochen in der Schule mitgeraucht. Ich habe nie Geschmack am Rauchen gefunden. Und es war für mich rausgeworfenes Geld. Die gesundheitlichen Aspekte haben mich damals nicht interessiert. Heute bin ich froh, dass ich nicht mit dem Rauchen weitergemacht habe. Rubber-Bär: Nie wieder eine Zigarette angepackt? SM-81: Doch. In jüngeren Jahren, wenn ich unterwegs war auf Partys, habe ich mal eine Zigarette gepafft am Abend. Und ich habe gute Zigarren geraucht zu besonderen Anlässen. Rubber-Bär: Manche empfinden das Rauchen im Rahmen einer Session als erotisch. Wie stehst du dazu? SM-81: Wenn ein Sklave vor mir raucht, dann finde ich das nicht erotisch. Ich kann aber nachvollziehen, wenn mein Gegenüber gefallen daran hat, wenn ich rauche. Und ich dabei den Rauch dem Sklaven ins Gesicht puste oder der Sklave muss den Aschenbecher halten. Schön ist es, wenn der Sklave Raucher ist, und ich zünde mir eine Zigarette an und ärgere mein Gegenüber damit. Rubber-Bär: Das heißt, in einer Session kannst du das aktive Rauchen einbauen? SM-81: Ja, wenn ich Lust darauf habe und meinem Spielpartner das gefällt. Rubber-Bär: Drehen wir den Spieß herum. Wie sieht es aus, wenn dein Sklave Raucher ist. Magst du das? SM-81: Mich stört es erst einmal nicht, wenn jemand in meiner Anwesenheit raucht. Was ich als störend empfinde ist der zu starke Gestank von Rauchern, gerade wenn er sich schon in der Kleidung abgesetzt hat. Ebenso wenn man dies schon stark aus dem Mund riecht. Rubber-Bär: Und wenn das nicht der Fall ist? SM-81: Dann stört es mich nicht bei einem Kennenlernen oder einer Session. Was in einer Session stören kann, ist dann das regelmäßige Verlangen nach einer Zigarette. Wenn die Raucherpause die Session zu häufig unterbricht, stört und nervt es nur. Ansonsten kann man eine Zigarette in eine Session mit einbauen, wie ich es eben beschrieben habe. Rubber-Bär: Darf denn bei dir zu Hause geraucht werden? SM-81: Bis vor kurzem ja, aber inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Mich stört es einfach immer mehr und vor allem stinkt meine Wohnung im Nachhinein tagelang nach Rauch. Das möchte ich nicht mehr. Daher gehen zukünftig meine rauchenden Besucher auf den Balkon oder verzichten auf die Zigarette. Für eine Session mache ich eine Ausnahme, weil es zum Spiel mit dazu gehört.
Rubber-Bär: Nun werden nicht nur normale Zigaretten geraucht, sondern ebenso mal ein Joint. Wie stehst du dazu? SM-81: Rauch und Gestank bleiben Rauch und Gestank. Daher wird bei mir in der Wohnung nichts geraucht. Ebenso habe ich auch keine Lust auf den ganzen Dreck nach dem Stopfen der Tüte bei mir in der Wohnung. Viel Spaß also auf dem Balkon. Rubber-Bär: Aber gegen den Joint hast du nichts? SM-81: Inzwischen habe ich deutlich mehr gegen den Joint als früher. Leider habe ich damit einige negative Erfahrungen gemacht. Ich sehe es nicht gerne, wenn mein Spielpartner kifft. Rubber-Bär: Was stört dich daran? SM-81: Oftmals wird das Kiffen für den Konsumenten zu einem Ritual. Das Grünzeug muss gemahlen und der Joint gebaut werden. Das ist erst einmal eine Sauerei und kostet Zeit. Dann wird genüsslich die Tüte gezogen. Viele Kiffer rauchen nicht nur einen Joint, sondern mehrere. Das ist für mich verlorene Zeit und bricht die Aktion für mich ab. Ich selbst kiffe nämlich nicht und kann in der Zeit Däumchen drehen. Rubber-Bär: Welche Erfahrungen haben dich von deinem toleranten Umgang noch abgebracht? SM-81: Das Verhalten der Menschen, dass sich verändert. Das Abdriften aus der aktuellen Szene heraus in eine andere Gedankenwelt hinein. Oftmals eine Verlangsamung von allem. Manchmal kommt es zu einem Gedankenwirrwarr. Das ist natürlich oftmals von den Konsumenten gewollt. Aber für mich als Zuschauer ist dies keine Bereicherung, sondern eher störend und unangenehm. Rubber-Bär: Wie sieht es innerhalb einer Partnerschaft mit dem Rauchen und Kiffen für dich aus? SM-81: Für den Konsum gilt das gleiche. Und dann macht die Dosis das Gift. Ist es zu viel, dann passt es mit uns nicht. Aber ich tendiere klar zu einem Nicht-Raucher und einem Nicht-Kiffer als Partner. Gerade der regelmäßige Konsum von THC führt zu Persönlichkeitsveränderungen, die mir nicht gefallen. Rubber-Bär: Wie sieht es mit Alkohol aus? SM-81: Hier spielt die Dosis eine ganz wichtige Rolle. Wenn jemand ein bisschen Alkohol trinken möchte, darf er das. Wer es übertreibt und sich sehr vom Wesen verändert, der passt nicht zu mir. Rubber-Bär: Hast du Erfahrungen mit betrunkenen Spielpartnern gemacht? SM-81: Ja, das habe ich leider. Teilweise mit Ausfallerscheinungen oder einem schlechten Benehmen. Das sind für mich Dinge, die mit BDSM nicht zusammenpassen. Rubber-Bär: Immer wieder bieten sich devote Typen an, dass man sie im Vollrausch benutzen kann. SM-81: Richtig, das liest man bei Planetromeo öfters. Ich kann damit überhaupt nichts anfangen. Was soll daran ansprechend für mich sein?! Rubber-Bär: Trinkst du Alkohol? SM-81: Das tue ich. Aber nie, um mich abzuschießen. Und nicht in Verbindung mit Sex. Als Master übernehme ich die Verantwortung. Dazu gehört ein klarer Kopf. Ein Gläschen oder auch zwei -je nachdem wie viel jemand verträgt- aber mehr sollte es nicht sein. Rubber-Bär: Wie sieht es mit anderen illegalen Drogen aus? SM-81: Im Prinzip genauso, wie schon beschrieben. Ich habe kein Interesse an Menschen, die sich nicht mehr kontrollieren können oder wo die Atmosphäre durch den Konsum zu stark gestört wird. Rubber-Bär: Devote Spielpartner argumentieren, dass der Master durch Rauschmittel einen Kontrollverlust herbeiführt und so besser mit demjenigen spielen kann. SM-81: Das ist aber nicht so. Richtig ist, dass derjenige teilweise die Kontrolle über sich verliert. Falsch ist, dass der Master diese Kontrolle übernimmt. Der Konsument wird unkontrollierbar. Er kann sich nicht mehr steuern und ich kann ihn erst recht nicht steuern. Wer Drogen nimmt, kann vielleicht den Kontrollverlust für sich genießen. Aber ich als Master habe keine Freude daran, dass ich jemanden vor mir habe, den ich nicht kontrollieren kann und der sich selbst nicht unter Kontrolle hat. Rubber-Bär: Danke für deine offenen Worte.
Thema: Rauchen, Alkohol und Drogen
Stand: 8. November 2018
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Im Januar 2018 habe ich angekündigt, dass es Interviews mit mir geben wird. Mein Rubber-Bär sammelt Fragen und stellt mir diese dann. Heute beschäftigt er sich mit Alltagsdrogen sowie illegalen Drogen und Chemsex. Wenn Du mal eine Frage hast, dann schreibe uns ;-)
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